Liebe Frau V.,

schade, dass Sie nicht den Mut hatten, Ihren vollen Namen unter Ihre Darstellung zu schreiben, aber den Mut haben, über Vorgänge zu berichten, die Sie nicht selbst erlebt, sondern nur von Dritten gehört haben. Und wenn man schon unsere Arbeit und unsere Entscheidungen so negativ darstellt, hätte ich mir im Vorfeld ein persönliches Gespräch gewünscht, um auch einmal die andere Seite zu hören – aber nun müssen wir halt auf diesem Wege antworten:

Gestatten Sie uns, dass wir auf die vielen Un- oder Halbwahrheiten reagieren – wir müssen das sicherlich auch für die Öffentlichkeit tun, um das Ansehen und den Ruf unseres Vereins nicht so beschädigen zu lassen:

Erst einmal wurden die von Ihnen genannten Trainer auf vielen Feiern geehrt und wir haben uns für Ihre Arbeit oft auf vielfältige Art und Weise bedankt. Sie wurden auch nicht ohne Wertschätzung entlassen. Wir haben allen beiden Trainern für Ihre Verdienste gedankt und insbesondere in meinem persönlichen Telefonat mit Frank Nöske als unserem langjährigen Trainer habe ich mein persönliches Bedauern über die aktuelle Situation und die damit notgedrungene Freistellung zum Ausdruck gebracht. Ich habe ihn darum gebeten, dass wir das persönliche Gespräch nachholen, wenn es ihm gesundheitlich besser geht. Aber das können Sie nicht wissen, denn Sie waren ja nicht dabei.

Ich schätze diesen Trainer und seine lange Arbeit im Sinne unseres Vereins nach wie vor sehr und deswegen ist uns diese Entscheidung auch nicht leichtgefallen. Er hat maßgeblich über lange Zeit dazu beigetragen, dass wir in Geltow nach zehn Jahren Abstinenz wieder eine Männermannschaft haben. Aber nicht er allein – vergessen Sie nicht die anderen Trainer und Betreuer in dieser langen Zeit und die Abteilungsleiter, die dafür sorgten, dass das Umfeld stimmt. Und nicht zuletzt der von Ihnen hier so gescholtene Vorstand, der seit 20 Jahren dafür sorgt, dass Ihr Sohn und seine Mannschaftskameraden seit 2006 immer einen Platz zum Fußballspielen hatten, Trainer, die ihn betreuten, dass er Trikots und Bälle hatte, ordentliche Umkleidekabinen und Sanitäranlagen, eine Halle im Winter, um seinem Hobby nachzugehen. Für Sie sicherlich alles Selbstverständlichkeiten, weil Sie sich nie darum kümmern mussten – wir kümmern uns darum jede Woche neu, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Und genauso wie Sie Ihren Sohn und seine Mannschaft unterstützt haben, haben wir das seit seinem Eintritt in unseren Verein auch getan und tun es weiterhin. Auch ohne, dass das eigene Kind etwas davon hat, im Gegenteil – etwas mehr Zeit für die Familie und weniger für den Verein wünscht sich so manche Familie des Vorstandes.

Auch im persönlichen Gespräch mit dem Co-Trainer haben wir gemeinsam die aktuelle Situation analysiert und die auch von Ihnen dargestellten krankheits-, verletzungsbedingten oder berufsbedingten Ausfälle besprochen, die u.a. zu einer mangelnden Trainingsbeteiligung führten. Und auch die beiden Trainer haben nach seiner Aussage bereits über eine Niederlegung ihrer Tätigkeit nachgedacht, weil sie das Gefühl hatten, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen und wachzurütteln. Aber das können Sie ja nicht wissen, Sie waren ja auch da nicht dabei.

Das bereits im letzten Jahr die finanzielle Unterstützung und Anerkennung fehlte, ist für uns leider nicht nachvollziehbar. Die erste Männermannschaft hat von Anbeginn mehr Gelder in Form von Bällen, Trainingsbekleidung, Auswechselbänken und vieles mehr erhalten als jede andere Mannschaft in unserem Verein. Natürlich hätte man immer noch gern mehr und bessere Ausstattung – aber wir sind ein Verein, der die Interessen aller Abteilungen, Sportarten und Mannschaften berücksichtigen muss. Wie wir die Gelder einnehmen, wie schwierig und aufwändig es für den Vorstand ist, Sponsoren zu gewinnen, die notwendige finanzielle Unterstützung von Institutionen zu erhalten und wie wir sie verteilen, zeigen wir jedes Jahr auf unserer Mitgliederversammlung. Leider können Sie das nicht wissen, denn Sie waren ja trotz Einladung auch dort nie da.

Zum Ende der letzten Saison signalisierte nicht der Vorstand eine gewisse Unzufriedenheit, sondern einige Spieler der 1. Herrenmannschaft kamen auf den Vorstand zu und signalisierten Unzufriedenheit mit dem Training und den Trainern, trauten sich aber nicht, dies in der Mannschaft anzusprechen. Wir haben daraufhin als Vorstand eine Mannschaftsbesprechung durchgeführt und die Mannschaft gebeten, dass offen mit den Trainern über den Mannschaftsrat als richtigen Weg zu kommunizieren, weil sich nur so etwas ändern kann. Und haben gleichzeitig den Trainern den Rücken gestärkt – aber das können Sie nicht wissen, denn weder Sie noch Ihr Sohn waren dabei. Leider hat ihr Sohn aber nicht, wie es ursprünglich mannschaftsintern geplant war, den Mannschaftsrat mit den Trainern kommunizieren lassen, sondern in vorauseilendem Gehorsam nur aufgrund von Aussagen Dritter den Trainern von einer Mannschaftssitzung gegen die Trainer berichtet, was leider zu völlig unnötigen Problemen in der Kommunikation zwischen Trainern und der Mannschaft bzw. bestimmten Spielern führte. Dies wurde mühsam zwischen Trainern und Mannschaft als auch zwischen den Trainern und dem Vorstand aufgearbeitet.

Insbesondere in diesem letztgenannten Gespräch stellten dann allerdings alle Beteiligten eine unterschiedliche Auffassung bei der Vereinsphilosophie in der Abteilung Fußball fest. Während die Trainer die Stellung der ersten Männermannschaft hervorhoben und diese als Maß aller Dinge und wichtigste Mannschaft ansah, haben sowohl die Abteilungsleiterin als auch der Vorstand betont, dass es uns immer wichtig war, dass alle Mannschaften gleichbehandelt werden. Als Mutter eines Sohnes, der in der 1. Männermannschaft spielt, sehen Sie das vielleicht ähnlich wie die Trainer, aber als Mutter eines Kindes, welches seit den Minikickern bei uns ist, können Sie vielleicht auch viele andere Eltern verstehen, die das anders sehen. Weil sie auch Mitgliedsbeitrag bezahlen und ebenso ein Anrecht darauf haben, dass ihr Kind gut betreut wird, vernünftige Plätze, Bälle, Trikots und Trainingsutensilien zur Verfügung gestellt bekommt.

Uns ist es wichtig, dass auch alle Trainer und Betreuer der Nachwuchsmannschaften genauso respektvoll behandelt werden, wie die Trainer der 1.Männermannschaft. Sie leisten für uns einen genauso wertvollen Beitrag, um aus den Kleinen, große Fußballer zu machen. Wir wollen nicht einen Unterschied machen – auch wenn das in vielen anderen Vereinen so üblich ist. Gerade in der ersten Männermannschaft hat man als Spieler und auch Trainer eine Vorbildfunktion für unsere vielen Nachwuchskicker. Und wenn dann unsere Nachwuchsspieler, vor Spielern und Nachwuchstrainern, vom ehemaligen Trainergespann der ersten Männermannschaft sehr herabwürdigend betitelt werden, entspricht das überhaupt nicht unseren Vorstellungen von einem respektvollen Miteinander. Dementsprechend kamen nach dieser unschönen Situation Aussagen von Nachwuchsspielern, dass sie bei diesen Trainern gar nicht in der ersten Männermannschaft spielen wollen. Das ist nicht im Sinne unseres Vereins. Aber das können Sie nicht wissen und wurde Ihnen vielleicht auch nicht zugetragen – wir als Vorstand und leider auch Nachwuchsspieler und-trainer haben es live erlebt.

Wir haben als Sportgemeinschaft Geltow weiß Gott kein Problem mit schlechten Tabellenständen. Aber wenn die Trainingsbeteiligung einer Mannschaft von Mal zu Mal schlechter wird, Spieler überlegen, den Verein zu verlassen, weil sie sich nicht angehört fühlen und Trainer oder Betreuer sich nicht so verhalten, wie wir das als Verein erwarten dürfen, dann müssen wir als Vorstand im Sinne dieses Vereins reagieren. Andernfalls würden Sie dann später nach Auflösung der ersten Mannschaft vielleicht fragen, wieso der Vorstand nicht eher reagiert hat. Und es ist in einer solchen Situation in jedem Verein so, dass oftmals die Ursachen nicht ausschließlich bei den Trainern liegen, aber diese in diesen Fällen oftmals die Verantwortung tragen müssen und freigestellt werden, um noch zu retten, was vielleicht zu retten ist. Da ist unser Verein leider keine Ausnahme und es gibt unzählige Beispiele dafür in jeder Spielklasse.

Wie Sie sicherlich wissen, haben wir uns dann zeitnah um eine Alternative bemüht und auch gefunden. Und die Entwicklung bei der Trainingsbeteiligung und auch das Feedback von Spielern bestärkte uns, dass wir die richtige, wenn auch schwere, Entscheidung getroffen haben. Das sich die sportlichen Ergebnisse nicht sofort verbessern, ist dabei für uns nicht wichtig – Hauptsache, es macht möglichst allen Spielern Spaß und alle ziehen wieder an einem Strang.

Wieso Sie uns Ehrgeiz, Arroganz sowie einseitige Entscheidungsfindungen vorwerfen ist für uns nicht nachvollziehbar. Uns ist die Förderung des Sports und nicht nur einer einzelnen Mannschaft oder einzelner Trainer sehr wichtig. Wir bemühen uns immer, den Verein in seiner Gänze zu sehen und seine Interessen in den Vordergrund zu stellen.

Im Gegensatz zu Ihren Erwartungen haben wir sehr wohl Verständnis für Ihre Emotionen. Wenn man so lange mit Menschen, wie ehrenamtlichen Trainern und Betreuern gut zusammenarbeitet und man sieht, welchen wertvollen Beitrag diese zur Erziehung des eigenen Kindes beitragen, kann man das nur nachvollziehen. Wir hätten uns gewünscht, dass Sie uns direkt ansprechen und den Dialog suchen, anstatt den Eindruck zu erwecken, dass der Vorstand der Sportgemeinschaft Geltow das Ehrenamt nicht würdigt und leichtfertig Entscheidungen trifft.

Wir sind weiterhin immer gesprächsbereit und laden Sie gern zu unserer nächsten Mitgliederversammlung und auch zu unserem anstehenden 70-jährigen Vereinsjubiläum ein. Damit Sie sich selbst überzeugen können, wie wichtig uns die Menschen sind, die ehrenamtlich in unserem Verein arbeiten. Ebenso wie die Eltern, die sich rund um unsere Mannschaften engagieren und ihre eigenen sowie andere Kinder bei der Ausübung Ihres Hobbys unterstützen – deswegen auch an Sie persönlich, Frau V., ein Dank für jahrelanges Kuchen backen, Motivieren und Anfeuern.

Jörg Steinbach

Präsident der Sportgemeinschaft Geltow